Zum Inhalt springen

Ein Jahr, ein Abenteuer, tausend Erinnerungen – mein Auslandsjahr in Amerika

Genau 9 Monate und 27 Tage  dauerte das größte Abenteuer meines Lebens. Seit August letzten Jahres habe ich fast ein Jahr in einem kleinen Ort in West Virginia, USA verbracht. Mein Wunsch, ein Schuljahr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu verbringen, bestand schon lange und am 10. August 2019 war es dann endlich soweit: Früh morgens fuhren wir nach Frankfurt zum Flughafen. Von dort ging es dann  mit einer Gruppe von circa 15 anderen deutschen Austauschschülerinnen und -schülern nach New York!

Drei Tage verbrachten wir in der Metropole, neben einigen Vorbereitungsseminaren für unser Auslandsabenteuer gab es natürlich auch jede Menge Sightseeing: Central Park, Times Square, Grand Central Station und auch ein Musical am Broadway durften natürlich nicht fehlen. Trotz der vielen Sehenswürdigkeiten ging es nach drei Tagen weiter und so saß ich am 13.08. wieder im Flieger, diesmal auf dem Weg nach Roanoke, Virginia.

Dort wartete meine Gastfamilie bereits und nahm mich, mindestens so aufgeregt wie ich selber, in Empfang. Von der ersten Sekunde an war mir klar, dass wir uns super verstehen würden und so war es auch. Meine Gastschwester (11) wurde zu meiner Schwester, genauso wie mein (Gast-)Bruder (8) und meine zweiten Eltern. Das ganze Jahr über und vor allem die letzten Monate, welche von der Corona Pandemie geprägt waren, wuchsen wir mehr und mehr zusammen. Camping Trips, Collegeaufenthalt, Football-Spiele, Geburtstagspartys oder auch einfach Familien-Filmabende haben eine unglaubliche Gemeinschaft kreiert. Meine (Gast-) Familie war auch mit Abstand der beste Part des ganzen Jahres und der Teil, den ich am meisten vermisse.

Aber auch ohne meine Familie habe ich unglaubliche Erfahrungen gemacht. Angefangen mit einzigartigen Erlebnissen wie zum Beispiel ein Ausflug zu den Niagarafällen oder ein Wochentrip nach Florida.

Trotzdem war auch der ganz normale Schulalltag sehr viel aufregender als in Deutschland. Erstmal waren die Fächer die man wählen konnte sehr unterschiedlich von unseren. Ich hatte zum Beispiel ein halbes Jahr lang Fahrstunden und über die ganze Zeit Theaterunterricht. Die meisten Kurse sind viel einfacher als in Deutschland und dadurch, dass jeder Schüler einen Laptop von der Schule bekommt auch digital geprägt. Dazu kommt, dass der Aspekt der mündlichen Mitarbeit gar nicht gewertet wird, sondern täglich Hausaufgaben eingesammelt und benotet werden. Insgesamt ist mir aufgefallen, dass das schulische Niveau weit hinter unserem Niveau zurückfällt und Schule mehr ein Platz für soziale Aspekte als fürs Lernen zu sein scheint.

Typisch amerikanisch  konnte man auch den „School-Spirit“ das ganze Jahr über spüren, egal, ob bei Football-Spielen, die in unmittelbarer Nähe zur ganzen Schule geschaut wurden,  oder bei Weihnachts-Paraden, die während der Schulzeit stattfanden.  Ich selber habe in der Herbst-Saison Basketball gespielt und bin dabei auch ein fester Teil der „ Lady Spartans“, welche nach unserem Schulmaskottchen benannt wurden, geworden. Mit dem Team haben wir super viele Aktivitäten unternommen und erlebt, da unser Trainer der Gouverneur von West Virginia war. Er hat uns zu extravaganten Essen, Weihnachtsbällen oder Ausflügen nach Florida eingeladen und das Team immer unterstützt. Unser letztes Spiel hätte im März stattfinden sollen, wo wir um die Staats-Meisterschaft gespielt hätten, doch leider musste das Turnier wegen Corona abgesagt werden.

Insgesamt hat das Virus die letzten Monate doch ein wenig ausgebremst. Schule wurde gecancelt zusammen mit unserem Abschlussball und der Tennissaison, in der ich auch mit gespielt hätte. Ich hatte dadurch allerdings auch nochmal mehr Zeit mit meiner Gastfamilie, in dieser Zeit haben  wir noch einige Trips unternommen.

Diese zehn Monate in West Virginia waren absolut die beste Entscheidung die ich getroffen habe. Ich habe neue Freunde aus aller Welt gefunden und bin Mitglied einer außergewöhnlichen Schulgemeinschaft geworden, so wie auch Teil einer unglaublichen (zweiten) Familie. Auch wenn der Abschied schwer fiel, war es ein Erlebnis, welches tausende von Erinnerungen geschaffen hat die ich nie vergessen möchte.

  • Text und Fotos: Lara Husemann
  • Ansprechpartnerin für Auslandsaufenthalte: Frau Bünten[]

Beteiligte Personen

1 Kommentar

  1. Frank Hemminghaus sagt:

    Sehr schön geschrieben, man spürt die Begeisterung in jedem Satz. So ein Erlebnis prägt einen für’s Leben.