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lumbung, sobat sobat und nonkrong: Perspektivwechsel auf Indonesisch

Exkursion der Q1 und Q2-Kunstgrundkurse auf die Documenta Fifteen

Am Mittwoch, den 31.08.2022 sind 40 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe zur größten internationalen Kunstschau der Welt aufgebrochen, die alle fünf Jahre bei uns vor der Haustür, in Kassel, stattfindet.

In diesem Jahr ist alles anders auf der Documenta: das Kuratorenteam aus Jakarta führte indonesische Begriffe für die zentralen Werte ein, die auf dieser Ausstellung mit über 1.500 verschiedenen künstlerischen Positionen überall wiederzufinden sind. Es geht um Solidarität, um Austausch über aktuelle gesellschaftliche Probleme und darum, sich in Netzwerken zusammenzuschließen, um nachhaltiger zu leben. All dies symbolisiert durch lumbung, eine  Reisscheune im ländlichen Indonesien, in der der Ernteüberschuss – aber auch Ideen und Geschichten – miteinander solidarisch geteilt werden.  Es geht in der 15. Ausgabe der 100-tägigen Ausstellung somit auch darum, den westlichen Kunstmarkt und seine Mechanismen zu revolutionieren.

Der globale Süden setzt die Themenschwerpunkte und der Ausstellungsbesucher erhält Einblick in eine überwältigende Anzahl an Projekten, die weltweit durch Kunst einen Perspektivwechsel fördern.

Ausgestattet mit Skizzenbuch und Bleistiften entdeckten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Documentahalle – je nach sobat sobat (= Freund, bzw. Ausstellungsführer) mit anderen Akzenten. Einige Exkursionsteilnehmer wurden mit Augenbinde in den ersten Raum der Halle geführt, wo ihnen ein Partner ein zuvor gewähltes Werk beschrieb. Andere führte ihr „Walk“ auch an die Fuldaauen, wo riesige Stoffballen auf die Problematik von fast fashion aufmerksam machen.

Dass auf einer Kunstausstellung an ein und demselben Ort mit Textmarkern auf den Boden geschrieben oder mit Hammer und Nagel in Kuhhaut geritzt werden kann (in Anlehnung an die Schattentheaterkunst in Thailand), eine Halfpipe zu befahren und Technomusik aus Kuba gehört werden kann, war überraschend und inspirierend zugleich! Sogar der Performance einer asiatischen Künstlerin konnten wir noch beiwohnen…

Beim anschließenden nonkrong (= sich treffen/ abhängen) am Brunnen im Fridericianum dachten die Kursteilnehmer über den Zusammenhang von Bildung und Macht nach und tauschten sich – auch mit fremden Documenta-Besuchern – darüber aus, wie Bildungsinstitutionen (Schulen/ Museen) geschaffen sein müssen, damit sie sie gerne nutzen.

Beim Gang durch das verwinkelte Fridericianum, in dem Positionen von Roma-Kunst und queeren Bewegungen aus den ehemaligen Sowjetstaaten auf Ideen zur künstlerischen Entfaltung von Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen und auf „rurukids“ – einen alternativen Kindergarten treffen, wurde schnell klar: wir hatten viel zu wenig Zeit!!!

Zum Glück ist Kassel nicht weit entfernt und bis zum 25. September ist noch Zeit sich in den Documenta-Kosmos zu stürzen! Viel Freude dabei wünschen – die Kunstfachschaft, Frau Eydt und Herr Kleppin.

  • Organisation: Frau Schalk
  • Text und Fotos: Frau Ebert